Neufassung der „Ampeltherapie“
Was hat sich der Wähler denn da wieder erlaubt? Mit diesem Ergebnis soll man jetzt stabil regieren? Koalieren? Oder sich doch wieder nur verbal duellieren? Die Debattenkultur ist jedenfalls schon lange auf einem Tiefpunkt. Wie lange kann das gutgehen? In Deutschland wird Koalieren mittlerweile zum Albtraum. Aber Opposition ist auch Mist. Ein Seminar muss her. Teambuilding, wie es neudeutsch heißt: Vertrauensübungen, Konfrontationen, Brücken bauen.




Drei Parlamentarier sind als erste zur Schmerztherapie verdonnert worden. Verwirrte Abgeordnete suchen hier nach Mehrheiten, überforderte Bürokräfte, stellen ihre Chefs zur Rede. Selbst der neue Kanzler schaut vorbei und übt sich im Wut-Management. Bis der Therapie-Roboter aufgibt und durchbrennt. Robert Habeck, Wagenknecht und Strack-Zimmermann liefern sich einen Wettstreit im Abgesang auf ihre Parteien. Sogar Karl Lauterbach setzt die Gesundheit aufs Spiel und sucht eine Abschlussverwendung. Eine Erkenntnis bleibt: In jedem Schmerz steckt ein bisschen Merz. Traum oder Trauma liegen hier dicht beieinander. Entzieht der Wähler dir sein Vertrauen, dann bleibt dir nur noch die Selbstliebe. Dem Publikum schmerzen hoffentlich nach zwei Stunden vor Lachen die Bauchmuskeln.
Foto: Chris Gonz